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Sonntag, 29. Januar 2017

Von Müttern und Töchtern.

Und wieder heißt es, sieben Dinge zu zeigen, für die man seine Hände gebraucht hat, egal ob nur für wenige Minuten oder mehrere Stunden. Gesammelt wird dies alles von Anita von Grinsestern.

Es ist schon so eine Sache mit mir: Wie ich ja bereits mehrfach geschrieben habe, habe ich drei Töchter, wobei die erste bei ihrem Freund wohnt. Nun bin ich eine - ich muss es leider zugeben -  doch recht ängstliche Mutter. Früher, als meine Älteste noch zuhause wohnte, konnte ich nachts erst schlafen, wenn sie wieder zuhause war. Das ist nicht schön. Wer selber Kinder in einem gewissen Alter hat, weiß, wie lange man dann durchaus mal wach bleiben kann. Man kann Sonnenaufgänge bewundern, dem Erwachen der Vögel zuhören und vieles mehr. Seit sie nicht mehr zuhause wohnt, ist das alles kein Problem. Ich schaue einfach irgendwann morgens nach, wann sie das letzte Mal online war (sie weiß, dass ich das tue, es ist also nur leicht paranoid, aber kein stalken), und bin beruhigt. Entweder sie war an dem Tag schon online oder zuletzt so spät online, dass ich nicht erwarte, vor dem Nachmittag von ihr zu hören. Was aber mache ich bitteschön mit der Info "zuletzt online gestern um 19.29"? Tausende von Fragen tun sich mir auf. Warum war sie später nicht mehr online? Ist etwas passiert? Hat sie ihr Handy verloren? Ist sie verletzt und kann nicht mehr online gehen? Ist sie verletzt UND hat ihr Handy verloren?
Und somit verbringe ich meinen Morgen nicht etwa entspannt mit einem Buch im Bett, genüsslich den ersten Kaffee trinkend, nein, ich verbringe ihn mit meinem Handy in der Hand, den Kaffee achtlos in mich hineinschüttend und mir Sorgen machend. Verrückt, ich weiß...





Um meine überschüssige Energie loszuwerden, gönnte ich mir den Luxus, mich bereits um 8.00 Uhr an die Nähmaschine zu setzten und die ersten Nähte meiner Bluse für den Sew Along zu nähen. Warum mich das nur so mittel-zufrieden gemacht hat, ist hier nachzulesen.





Schließlich schnitt ich Quadrate für ein lang geplantes Projekt zu, für das die Stoffe bereits seit Juli hier liegen. Ich bin mir nicht so ganz sicher, was nach Fertigstellung mit der Patchworkdecke geschehen wird, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass jede Näherin in ihrem Nähleben einmal eine Patchworkdecke genäht haben muss. Mal sehen, ob ich das bereue. Das ganz akkurate Zuschneiden ist meine Sache nicht.





So früh angefangen mit meinem "Tagewerk" hatte ich zwischendrin auch Zeit, mit einem Becher Kaffee in der Hand ein wenig zu lesen. "Altweibersommer. Theodor Fontanes erster Fall" von Frank Goyke. Ich verehre Theodor Fontane sehr und finde es somit recht spaßig, ihn, rein fiktiv natürlich, einmal mit kriminalistischen Ambitionen kennenzulernen. Der Schreibstil des Buches passt perfekt in die Zeit Fontanes und liest sich aus diesem Grund für Liebhaber des literarischen Realismus schön. Ob das Buch jedermanns Sache ist, kann ich nicht beurteilen.





Kann mir jemand sagen, aus welchem Grund die Anwendungshinweise für eine Gesichtsmaske in mikroskopisch kleiner Schrift auf die Packung gedruckt werden? Um zu wissen, wie lange diese Maske einziehen muss, benötigte ich eine Lupe! Das nenne ich an der Zielgruppe vorbeidesignt. Denn die Menschen, die das noch ohne Brille lesen können, also Kinder, haben doch eine Gesichtsmaske gar nicht nötig. Entweder die Maske taugt nicht oder ich habe trotz Lupe falsch gelesen: Meine Haut spannt, als hätte ich ein vierstündiges Sonnenbad genommen.





Mittags fuhren meine mittlere Tochter und ich zu Ikea. Es ist immer wieder ungewohnt, etwas ohne meine jüngste Tochter zu unternehmen, doch die ist heute mit ihrem Vater unterwegs. Und so genieße ich es auch in vollen Zügen, einmal mit meinen beiden großen Töchtern alleine Zeit zu verbringen, so wie heute eben mit meiner mittleren Tochter, mit der ich so herrlich lachen kann. Es ist für mich immer wieder ein kleines "Wunder" zu erkennen, wie unterschiedlich meine drei Töchter sind, wie unterschiedlich dadurch das Zusammensein manchmal sein kann und wie sehr ich alle drei auf die gleiche Art und Weise liebe. 





Heute Abend, wenn meine Tochter und ich all' das ungesunde Zeug zu Abend gegessen haben, das wir immer gerne essen, wenn wir beide alleine sind, werde ich mich noch einmal an meine Decke wagen. Bislang sind mir die Grannys noch nicht so richtig geglückt, was daran liegen mag, dass ich eher stricke als häkel. Doch in diese Decke habe ich mich verliebt, als ich sie als Teaser bei Drops entdeckt hatte.





Ich wünsche allen einen schönen Sonntag Abend und einen schönen Wochenstart!!!

Blusen-Sew-Along #2

Ellepuls hat zum Blusen-Sew-Along aufgerufen, und heute ist bereits Etappe 2, in der die Frage gestellt wird:

Welche Schnittänderungen, welche Hürden gibt es?


Als erste Hürde bezeichne ich in meinem Fall den Stoff. Es ist sogenanntes Waschleder, in diesem Fall aus Lederimitat, das mit kleinen Blütenornamenten bestickt ist.





Aus welchem Grund ich vor zwei Wochen nun meinte, dieser Stoff wäre absolut geeignet für eine Bluse, weiß ich beim besten Willen nicht mehr zu sagen. Als ich den Stoff in den Händen hielt (gerade noch rechtzeitig für den rechtzeitigen Start), dachte ich: "Hmmm, das könnte mal ganz, ganz viel werden. Ein Etuikleid vielleicht, oder ein Rock.... eine Tasche sähe bestimmt auch gut aus. Oder man könnte einen Ringordner damit einbinden und ihn so veredeln. Aber eine Bluse? Eine BLUSE????
In Ermangelung eines Alternativstoffes schnitt ich den Stoff nun gestern zu, natürlich ohne mir vorher das Ebook noch einmal angeschaut zu haben - hatte ich die Bluse doch schonmal genäht, kann ja nicht so schwer sein jetzt - und machte gleich einen Fehler, der mir erst heute morgen auffiel. Das Vorderteil wird nämlich im Bruch zugeschnitten und bekommt lediglich eine kurze Knopfleiste.  Zwar hätte ich noch genug Stoff für ein im Bruch geschnittenes Vorderteil, aber nun mache ich aus meinem Fehler eine Tugend. Denn vielleicht ist die Bluse als Hemd eher zu tragen, also mit durchgängiger Knopfleiste, so dass ich das Hemd geöffnet mit einem Top drunter besser anziehen kann. Und außerdem habe ich so noch genügend Stoff, um daraus ein Etuikleid oder einen Rock, oder eine Tasche... nähen zu können.





Jetzt muss ich also eine neue Knopfleiste zuschneiden, was ja soweit kein Problem ist.

Auf meiner Schneiderpuppe sehe ich außerdem, dass ich die Abnäher langsamer auslaufen lassen muss, damit bei diesem recht festen Stoff keine Beulen und Dellen entstehen. So ganz vorstellen kann ich mir das fertige Kleidungsstück noch nicht, aber gut, dass Elke diesen Sew along ins Leben gerufen hat - hätte sie das nicht, so hätte ich vermutlich ein Ufo mehr. Oder einen weiteren Stoff, der unbenutzt im Regal liegt (und davon gleich 2 Meter).

In der kommenden Woche werde ich mal sehen, wie es weitergeht mit der Bluse. Noch bin ich zuversichtlich, dass ich sie fertig bekomme. Ob ich sie dann allerdings anziehe, das bleibt dann eine andere Frage.

Ich wünsche allen eine schöne Woche und den anderen Teilnehmerinnen viel Spaß (und hoffentlich ein glücklicheres Händchen bei der Stoffauswahl)


Sonntag, 22. Januar 2017

Blusen-Sew-Along: Ob ich es wage?

Blusen und ich - welch leidiges Thema... Und eine Problematik, die ich vererbt zu haben scheine. Keine meiner drei Töchter liebt Blusen. Diese Antipathie ist besonders bei den beiden Großen ausgeprägt und hier ganz, ganz, ganz besonders bei meiner Größten. Zu groß war anscheinend schon immer ihre Sorge, zu ordentlich, zu mädchenhaft, zu artig zu wirken. Zwar gab es einige Blusen in ihrem Kleiderschrank, doch diese zog sie nur an, wenn es unbedingt sein musste. Und ich muss ihr recht geben, sie ist so gar nicht der Blusentyp... Meine Mittlere besitzt ebenfalls keine Blusen, es gab jedoch zumindest einmal eine Zeit, in der sie Blusen trug. Meistens karierte, die gut zu einer Jeans passten und dadurch nicht "zu ordentlich/zu brav" wirkten.

Und die Jüngste? Nun, die könnte ich vermutlich sogar dazu bringen, dass sie Blusen recht gerne anzöge, doch hat sie gar keine mehr. Die vor langer Zeit genähten sind mittlerweile zu klein und inzwischen zieht es mich mehr zu dehnbaren Stoffen als zu Webware.

Und trotzdem - oder gerade drum? - wage ich mich nun an den Blusen-Sew-Along von Ellepuls. Dort sind alle Näh- (und Blusen-) begeisterten aufgerufen, beim Blusen-Sew-Along zu beweisen, dass Blusen nicht nur "steif und nach Büro" aussehen müssen.

Die Etappen sind:
22. Januar:       Welcher Schnitt, welcher Stoff, was inspiriert dich?29. Januar:    Welche Schnittänderungen, erste Nähte, gibt es Hürden?5. Februar:    Zwischenstand bei deiner Bluse. Hast du Tipps und Tricks gelernt             oder brauchst du noch Hilfe bei deinem Projekt?9. Februar (Donnerstag):   Vorstellung der fertigen Bluse. FINALE!

Trotz meiner seit vielen Jahren bestehenden Blusenkomplexe - denn ich bin überzeugt, dass mir andere Kleidungsstücke viel besser stehen - habe ich mir im Verlauf der letzten beiden Jahre zwei Blusen genäht, einmal die Bluse nach einem Schnittmuster von Lillesol und Pelle und im vergangenen Jahr die Bluse MAcalla nach einem Schnittmuster von Ki-ba-doo, wobei ich hier den Schnitt zu einem Hemdblusenkleid verlängert habe. 


Blusenshirt von Lillesol und Pelle
MAcalla von Ki-ba-doo

Da ich beide Blusen recht gerne mag (ob es vielleicht nur am notwendigen Bügeln liegt, dass ich Blusen so ablehne? Ein Gedanke, der mir spontan kommt, wenn ich mir meine beiden Kleidungsstücke anschaue...), werde ich mich sicherlich für einen der beiden Schnitte entscheiden. Ich hoffe, dass der Stoff, den ich mir bestellt habe, erstens rechtzeitig genug ankommt, dass ich im vorgegebenen Zeitplan bleiben kann und zweitens überhaupt geeignet ist, daraus eine Bluse zu nähen. Mein Stoffregal bietet leider keine Alternativen, denn dehnbare Stoffe überwiegen und die Baumwollstoffe sind definitiv zu kindlich für mich. 

Also bleibt mir nur: Abwarten und Tee trinken!






Sonntags zuhause


Ein ruhiger Sonntag war das heute. Seit langer Zeit bin ich mal wieder mit meiner mittleren und meiner jüngsten Tochter zuhause und diese Tage stehen immer ganz im Zeichen der Faulheit und des Rumgammelns im positiven Sinne. Wie wenig wir gemacht haben, demonstrieren die Bilder, die ich bei Grinsestern verlinke, die wie jeden Sonntag sieben Dinge sammelt, für die wir unsere Hände gebraucht haben.

Der Tag begann schon äußerst erfreulich, weil ich zum ersten Mal seit langer Zeit mal wieder ausgeschlafen habe. Da störte dann auch nicht die Tatsache nicht, dass ich die Milch nicht in der Mikrowelle aufwärmen konnte (da kaputt, ebenso wie die Spülmaschine), sondern ganz "old fashioned" auf dem Herd warm machen musste. Da ich meinen Emaille-Milchtopf sehr, sehr gerne mag, erfreue ich mich halt daran.


Mit dem Kaffee im Bett recherchiere ich, ob das WWW Ideen für mich hat, wie man einen Murmeltiergeburtstag feiern könnte. Ja, richtig gelesen - hier wird weder ein Pferde- noch ein Einhorn- und ganz und gar kein Eisköniginnen-Geburtstag gefeiert, bei uns sollen im März die Murmeltiere Pate für das diesjährige Geburtstagsmotto meiner Jüngsten stehen.
Große Überraschung: Murmeltierpartys scheint es nicht so direkt zu geben. Ach...




Auch das habe ich heute mit den Händen gemacht. Oder sollte ich besser sagen: das habe ich nicht gemacht? Das Handy festgehalten nämlich? Tja, nun ist es passiert, und ich ärgere mich schon sehr darüber. Aber es gibt Schlimmeres... 





Die ruhige Zeit habe ich genutzt, um mit meiner Tochter den Lego-Pferdeanhänger aufzubauen. Naja, wenn ich ehrlich bin, haben wir nach dem Auto aufgehört, der Anhänger kommt später dran. Es handelt sich um gebraucht ersteigertes Lego, bei dem die einzelnen Schritte nicht nett in einzelnen Tüten verpackt waren, sondern alle Teile waren in einer Tüte, was das Aufbauen etwas erschwerte. Aber damit muss man natürlich bei gebrauchten Lego-Sets rechnen.




Eigentlich hatten meine Tochter und ich vor, diese Plissee-Anhänger zu basteln, die man z.Zt. allerorten im Internet finden kann. Versucht haben wir es, allerdings waren die Ergebnisse nicht so zufriedenstellend. Vielleicht werde ich es in nächster Zeit noch einmal mit anderem Papier versuchen... Stattdessen habe ich dann diese Serviettenbommel "gebastelt", soweit man das Auseinanderzupfen von Zellstoff als Basteln bezeichnen kann. 

Ich finde diese Dinger dennoch ganz süß und recht frühlingsmäßig, wie sie so im Sonnenlicht an dem Ast einer Korkenzieherweide in unserer Küche baumeln.



Gewaschen sind sie wenigstens schon einmal, die schönen Stoffe von Alles für Selbermacher, doch mein Vorsatz, für meine Jüngste und ihr Baby einen Bikini zu nähen, habe ich dann heute doch nicht mehr umgesetzt. Da ich heute Abend ganz traditionsmäßig mit meinem Mann den Tatort schauen werde, muss es also auf die nächsten Tage verschoben werden.






Und wie immer, wenn ich mit meinen Mädchen alleine bin, bekommt das Essen einen eher untergeordneten Stellenwert. Es gab heute also lediglich Nudeln mit einer schnellen Tomatensoße (beides darüber hinaus auch noch von meiner Mittleren zubereitet, ich Rabenmutter, ich)




Gleich werde ich noch die Jüngste in die Badewanne scheuchen, die restliche Wäsche trocken, bzw. zusammenlegen und den Sonntag bei einem Glas Rotwein ausklingen lassen. Ich wünsche allen eine wunderschöne Woche!!!

Donnerstag, 19. Januar 2017

Ein Rock, ein Schal und viel Geschichte

Am vergangenen Sonntag machten wir einen Ausflug in das verschneite Potsdam und besichtigten dort den Cecilienhof. Der Cecilienhof ist u.a. bekannt geworden durch die so genannte Potsdamer Konferenz, die nach dem Ende des 2. Weltkriegs von drei der vier Siegermächten durchgeführt wurde, um zu entscheiden, wie es denn nun mit Deutschland weitergehen solle. Ich muss an dieser Stelle gestehen, dass mich Geschichte in der Schule nicht im Mindesten interessierte - zu langweilig, zu viele Zahlen und Daten, zu weit weg von der Gegenwart.

In der letzten Zeit jedoch besuchen wir immer wieder gerne Klöster und Schlösser in der Umgebung - und davon haben Berlin und Brandenburg eine recht beachtliche Anzahl. Und dort, am Orte des Geschehens, da wird Geschichte für mich greifbar und dadurch interessant.
So war es auch am vergangenen Sonntag. Die Dame, die die Besichtigung leitete, verfügte erstens über ein sehr fundiert wirkendes Wissen (zumindest für mich), über die Fähigkeit, eindringliche Bilder vor meinem geistigen Auge entstehen zu lassen und darüber hinaus über einen äußerst sympathisch wirkenden norwegischen Akzent. Ich hätte ihr sehr viel länger als nur 45 Minuten zuhören können.

Und wie sie so über die Entstehung des Schlosses (gebaut für die Frau des letzten Kronprinzen), den Untergang der Monarchie und über die Potsdamer Konferenz sprach, bekam ich immer wieder eine Gänsehaut, so ergreifend fand ich da die Historie. Aus welchem Grund ist dies in der Schule so selten anzufinden? Oder liegt es an mir? Am Älterwerden, dass mich historische Geschehnisse nicht nur interessieren, sondern tief beeindrucken?

Trotz meiner vielen Worte möchte ich keine Fotos vom Cecilienhof zeigen, sondern von meiner MAjordis. Genäht habe ich sie kurz nach Weihnachten und der Rock ist zu einem echten Liebhaberstück geworden. 

Den braunen Breitcord habe ich bei Karstadt zusammen mit den (überteuerten, aber was soll ich machen: Es war Liebe auf den ersten Blick) Knöpfen, die sich allerdings als ein wenig zu schwer herausstellten.
Ich habe bislang nie die Begeisterung für Breitcord nachvollziehen können. Er war mir zu derb und auch zu sehr Retro. Doch hier, für diesen Rock, erschien er mir plötzlich als die passendste Stoffmöglichkeit.



Die MAjordis ist schnell und einfach genäht, fällt allerdings ein wenig groß aus, was jedoch auch daran liegen kann, dass ich bei der Nahtzugabe immer ein wenig großzügig bin. Doch jeder, der näht, kennt das: Enger nähen ist einfach, weiter machen, vor allem bei aktiviertem Overlockmesser, nicht ganz so erfolgreich.


Der Versuch, anhand eines Bildausschnitts den Rock (und die Knöpfe!) im Detail zu zeigen...
Die Fotos mit meiner MAjordis finde ich allgemein schön, denn so kommt doch die Stimmung des Tages schön rüber. Leider ist der Rock nicht wirklich gut zu erkennen. Da hatten offensichtlich "mein Fotograf" und ich leichte Kommunikationsschwierigkeiten. Ich meine zwar mich erinnern zu können, dass ich rief: "Denk dran, dass der Rock im Vordergrund stehen muss!", doch vielleicht klapperten meine Zähne wegen der Kälte zu laut, als dass ich akustisch zu verstehen war. 



Oder der Schal wurde als wichtiger wahrgenommen. Der ist zwar auch selbstgemacht, aber sollte eigentlich nicht vorgestellt werden. Da er nun jedoch so überaus präsent ist: Es ist ein im Halbpatent gestrickter überlanger Schal aus der Drops-Wolle Andes. Er hält sehr gut warm und behält, geschuldet der guten Qualität der Wolle, seine Form. Meine Befürchtung, dass ich mich aufgrund des hohen Gewichts und der Länge wie mit einem Strick stranguliert fühle, erwies sich zum Glück als unberechtigt.



Da jedoch beides alleine für mich und von mir selbst gemacht ist (wie auch die Tasche, die ab und an hervorblitzt), bin ich heute zum ersten Mal seit einer gefühlten Ewigkeit wieder beim RUMS dabei!

Übrigens: Ein Grund dafür, dass mich die historischen Begebenheiten so beeindruckt haben, könnte an etwas ganz Besonderem liegen:

Vor einer Woche bekam ich von meinen Eltern Unterlagen (Tagebücher, aufgelistete Rechnungen uns Ausgaben etc.) meines Urgroßvaters überreicht. Ich habe mich sehr gefreut und empfinde es als große Ehre, dass gerade ich diese z.T. sehr persönlichen und fast akribisch geführten Aufzeichnungen besitzen darf. Eines dieser Tagebücher berührte mich in ganz besonderer Weise, und das war das Tagebuch aus dem Jahr 1945. Und den Eintrag vom 08.05.45 möchte ich an dieser Stelle noch einmal wiedergeben. Aus Dankbarkeit, dass wir in einer Gegenwart leben können, die trotz allem - und glauben Sie mir, ich unterschätze nicht die Ängste und Bedrohungen, die von der widerlichen Willkür des Terrors ausgehen - eine Sicherheit mit einer relativen Selbstverständlichkeit bietet, die meine Urgroßeltern, Großeltern und Eltern mindestens für 6 lange Kriegsjahre ihres Lebens nicht spüren durften. Und auch der Versuch, das alltägliche Leben weiter zu leben, nicht zu resignieren, sondern weiterzumachen, wird auf für mich anrührende Weise deutlich.





 8. Mai - Dienstag
15 Grad am Morgen, nachher 20 Grad.
Ein herrlich mildes Wetter ist seit gestern eingetreten. Es ist gerade, als wenn sich mit unserer Unterwerfung die ganze Natur erfreute. Auch wir alle freuen uns, daß das Blutvergießen ein Ende gefunden hat. Die Feindmächte sind in diesem brutalen Krieg unsere Erlöser geworden. Heute konnten die Alliierten den vollen Sieg über Deutschland feiern und daß haben sie auch alle durch Rundfunkaufrufe getan. Auch der König von England hat einen Rundfunkaufruf gehalten.

Heute die Stangenbohnen gelegt und Kohl gesät.